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Mein buntes Leben

Es ist schon wieder eine ganze Weile her, seitdem ich den letzten Blogbeitrag geschrieben habe. Ich habe mich wohl immer noch nicht an den neuen blog gewöhnt. Dabei macht es doch keinen Sinn, der Vergangenheit nachzutrauern. Der Weg geht schließlich vorwärts (wieso habe ich da jetzt gleich so eine Marschmusik im Ohr?)

In den letzten Wochen ist ziemlich viel passiert, von dem ich euch nun ein bisschen erzählen möchte. Früher hätte ich zu jedem Erlebnis einen Blogbeitrag gemacht, aber aus irgendeinem Grund war ich in einer seltsamen Stimmung zwischen "Ich will allen davon erzählen" und "Ich will es einfach nur tief in meinem Herzen bewahren und mich daran erfreuen". Manchmal bin ich offensichtlich nicht sehr gesprächig, aber es ist eben auch ein Teil meines Autorenlebens und daran möchte ich euch natürlich auch gern teilhaben lassen.

Apropos Autorenleben: Meine Güte, ich schreibe zur Zeit langsamer als eine Schnecke im Rückwärtsgang. Wirklich! Wenn ich 1000 Wörter am Tag schaffe, breche ich schon beinahe in Jubelgesänge aus, vor ein paar Monaten hätte ich mich für die gleiche Anzahl nicht mal an den Laptop gesetzt. Trotzdem nimmt der Umfang meiner Sommergeschichte langsam zu und ich hoffe, der Sommer ist nicht vorbei, bevor sie erscheint. Ich habe mir auch schon eine kleine Aktion überlegt, aber dazu an anderer Stelle mehr.

 

Der Titel dieses Posts heißt "mein buntes Leben" und genau darum geht es heute auch.

 

Ich war bunt, laut, lustig, habe gefeiert, Dinge zum ersten Mal getan und mich auf eine Weise wohlgefühlt, die ich kaum begreifen kann.

Wenn ich darüber nachdenke, was ich in den letzten Wochen erlebt habe, dann sitze ich hier mit einem fetten Grinsen im Gesicht und verstehe, weshalb das Schreiben darunter dermaßen gelitten hat. Mein Kopf war ständig mit anderen Dingen beschäftigt, da konnten die Kerle noch so laute Forderungen stellen.

Eigentlich hätte jedes Erlebnis einen eigenen Beitrag verdient, aber ich fasse es hier zusammen und nehme mir für die Zukunft vor, wieder aktiver auf dem blog zu sein (irgendwie habe ich das bestimmt auch schon beim letzten Artikel geschrieben *seufz*)

Kennt ihr das große Schützenfest in Goslar? Bisher war ich einige Male auf dem dazugehörenden Volksfest/Kirmes/Rummel ... jede Menge Karussells und Fressbuden und Fahrgeschäfte, bei denen mir schon vom Zugucken schwindlig wird.

Dazu gibt es am Samstag eine Bürgerparade, also ein großer Festumzug durch die ganze Stadt. Riesig ... und ich ... also ich war dabei. Nicht nur dabei, sondern auf diesem Wagen! Ich kann es immer noch nicht richtig glauben, aber ich habe wirklich auf einem Wagen gestanden, nach lauter, basslastiger Musik getanzt, den Leuten am Wegrand gewunken und Zeug in die Menge geworfen. Schon allein die Erinnerung daran sorgt dafür, dass meine Füße zu wippen beginnen und mein Körper regelrecht summt. So einen Spaß hatte ich schon lange nicht mehr.

 

Am Ende des Tages war ich ziemlich erschöpft, genau genommen war ich auch noch am Sonntag fix und fertig. Trotzdem war es ein wirklich großartiges Erlebnis, was natürlich auch an den Leuten lag, die mit mir zusammen auf dem Wagen waren. Danke an den Stammtisch Harz, SVen (schwule Vielfalt in Niedersachsen), der Aidshilfe Goslar und dem wunderbaren Verein "Er gehört zu mir", zu dem ich seit etwas mehr als einem halben Jahr auch gehören darf.

 

Vom lauten Regenbogenwagen, zu etwas weniger lauten Kinoerlebnissen. Ich war in den letzten Wochen erstaunlich oft im Kino und es gibt auch noch einige Filme, die ich gern in den nächsten Wochen sehen würde. Ein Highlight war auf jeden Fall "Love, Simon". Ich kenne das Buch nicht, aber ich fand den Film einfach wunderschön. Ich habe geseufzt, gelitten, gelacht, sogar ein winziges Tränchen vergossen und das Ende genossen. Dieser Film ist wirklich einen Kinobesuch wert. Wir waren im übrigen zu viert im Kino und hatten den ganzen Saal für uns. Schade eigentlich, denn der Film hat eindeutig mehr Aufmerksamkeit verdient.

Gestern habe ich "Swimming with men" geguckt. Eine total schräge britische Komödie. Wer den typischen britischen Humor mag, ist hier bestens aufgehoben. Ich habe so gelacht und muss auch jetzt noch kichern, weil mir sofort einige wirklich absurde Szenen in den Kopf schießen. Absolute Empfehlung!

 

Und dann war da noch Ralf König!

 

Meine zweite Lesung mit Ralf König und sie war wieder absolut großartig.

"Herbst in der Hose" Von Männern, die altern, es aber nicht ertragen bzw. wahrhaben wollen. Schon wieder Goslar... Ich glaube, ich war in den letzten Wochen so oft da, wie in meinem gesamten Leben zuvor nicht (Okay, die Tatsache, dass ich 15 Jahre meines Lebens ohnehin nicht nach Goslar gekommen wäre, ignoriere ich an dieser Stelle einfach mal)  Queer Cinema, SVen (schwule Vielfalt in Niedersachsen) und auch der CSD-Verein Braunschweig waren die Gastgeber dieser wunderbaren Lesung im Kino von Goslar. Der Saal war voll (im Gegensatz zu Quedlinburg vor enigen Jahren).

Ralf König ist ein echter Entertainer, der jeder Figur eine eigene Stimme verleiht. Ich kann ihn dafür echt nur bewundern und überlege, ob ich für meine künftigen Lesungen vielleicht mal Stimm-und Schauspielunterricht nehmen sollte (na ja, es war nur ein kurzer Gedanke... ich glaue, das ist nichts für mich)

Es war auf jeden Fall ein großartger Nachmittag, mit herrlich komischen Szenen, bei denen sich vermutlich manche Männer tatsächlich ertappt gefühlt haben... Ich, als Frau habe mich jedenfalls prächtig über das gequälte Raunen amüsiert, dass bei "Verringerung des Hodenvolumens" durch den Raum ging. Vermutlich haben die wenigstens die Hälfte der Männer kurz mal gefühlt, ob sich da schon was negativ verändert hat.

Auch hier: Solltet ihr die Möglichkeit haben, eine Lesung mit Ralf König zu erleben, dann lasst sie euch nicht entgehen.

 

Vielleicht ist es jetzt doch mal wieder an der Zeit, ein bisschen mehr zu  schreiben. Noch ist das Wetter so herrlich warm, dass ich draußen im Garten schreiben kann. Meine neuen Männer (Georg und Jonathan) warten schon sehnsüchtig darauf, dass ich ihre Sommerromanze erzähle (natürlich hoffen sie am Ende auf mehr als einen Sommer).

 

Wer es tatsächlich bis hierher geschafft hat, dem danke ich für die Aufmerksamkeit. Ich hoffe, ich konnte ein bisschen von dem Spaß, den ich in den letzten Wochen hatte, rüberbringen und verspreche, dass ich in Zukunft wieder mehr über meinen Autorenalltag berichten werden.

 

Liebe Grüße

Karo

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Kommentare: 1
  • #1

    Brigitte (Dienstag, 17 Juli 2018 12:09)

    Hey,

    Na bei dir war ja wirklich ne ganze Menge los �
    In „Love, simon“ würde ich auch gerne gehen ... aber alleine ist doof und mit den beiden Kids bin ich so schon froh, wenn ich für meine Termine Babysitter zusammen bekomme ... aber als DVD ist er schon (gedanklich) vorbestellt �