Wenn ich über das vergangene Jahr nachdenke, bin ich ganz zwiegespalten. Schreibtechnisch war es mehr oder weniger ein Desaster, ansonsten vermutlich eines der schönsten Jahre überhaupt.
Ich habe das Gefühl, dass wohl tatsächlich eine gewisse Wahrheit dahintersteckt, dass man als Autor eher nicht so überglücklich sein sollte, um schreiben zu können :))))
Trotzdem möchte ich gern noch einmal auf einige besondere Momente zurückblicken.
Die LBM, die im Schnee versank. Was für ein Schneechaos Mitte März, so viele Leute, die es nicht zur Messe geschafft haben bzw. nicht von dort wegkamen. Das war für mich wirklich neu. Es war schon kalt, sonnig, verregnet oder eine Mischung aus allem, aber diese Schneemassen ... Verrückt.
Immerhin hatte ich in diesem Jahr wieder einen Buchstart auf der Messe. "Wenn es Schicksal ist", mein ganz besonderes Herzenbuch, bei dem ich so viel geheult habe, wie noch nie. Danke, dass ihr das Buch so freundlich empfangen habt und es doch recht vielen gefallen hat.
Im April ging ein weiteres Buch mit einem besonderen Thema an den Start. "Auffallend verliebt", mein kleiner großer Mann ... die Premiere dieser Geschichte habe ich mit einer Lesung zum Quedlinburger Bücherfrühling gefeiert. Das war wirklich wunderbar.
Dann kam eine lange Durststrecke. Ich habe etliche Ideen angefangen, abgebrochen, geheult, war frustriert, wütend, panisch ... Ich habe mich gezwungen zu schreiben, gezwungen, nicht zu schreiben ... aber nichts half. Sollte ich jemals all die angefangenen Storys beenden, würde es noch einige Bücher geben.
Es lag nicht am heißen Sommer, nicht daran, dass ich vielleicht nicht genug Aufmerksamkeit für eines der neuen Bücher bekommen hätte, nicht am Schreibtief nach einem Buch... Ich habe keine wirklich gute Erklärung, nur die Gewissheit, dass es mir plötzlich ausgesprochen leichtfiel, tagelang nicht zu schreiben. Ich weiß gar nicht, was ich in der Zeit gemacht habe. Manchmal habe ich tatsächlich eine Ewigkeit auf den Laptop gestarrt und geflucht, weil meine Finger sich nicht bewegen wollten oder weil mein Kopf so leer war. Ich konnte einfach niemanden dazubringen, mir seine Geschichte zu erzählen.
Was hat meine Blockade beendet? Ein Porno! (grinsend schüttle ich den Kopf) Jamie Stone hat seine erste Kurzgeschichte veröffentlicht. Viel, viel Sex, aber auch ein bisschen Romantik. Es war nicht besonders erfolgreich, aber ich hatte richtig viel Spaß beim Schreiben und ich glaube, Jamie wird keine Eintagsfliege bleiben.
Ich habe darüber nachgedacht, was mir wichtig ist, wo ich hingehöre und was ich machen möchte. Immer wieder kam ich zur gleichen Antwort. Ich liebe es, zu schreiben. Ich möchte Geschichten erzählen, schwule Geschichten. Tatsächlich ging es zum Ende des Jahres wieder aufwärts.
Mit "Cherí: Weil du mich siehst" kam eine Novelle heraus, die sich ebenfalls mit einem besonderen Thema beschäftigt hat: Menschen, die genderfluid sind. Ursprünglich als Idee für eine Anthologie, wurde es doch ein eigenständiges kleines Buch, das offenbar viele Leser begeistert hat. Echter Balsam für meine geschundene Seele und Motivation, um weiterzumachen.
Dann kam endlich mein Fantasywerk an Licht. Bereits im Februar hatte ich eine kleine Zauberergeschichte angefangen, die es mir wirklich nicht leicht gemacht hat. Ich bin daran verzweifelt und im Nachhinein war sie sicherlich nicht ganz unbeteiligt an meinem Schreibverlust.
"Das Vermächtnis des Großmeisters" hatte einen holprigen Start, aber letztendlich konnte es doch einige Leser begeistern. Im neuen Jahr wird es einen zweiten Teil dazu geben, um das Geheimnis der weißen Wolken zu lüften. Ich freue mich schon darauf.
Und zum Ende gab es noch einen Ausflug in unbekannte Gefilde. Auf der Buch Berlin habe ich meine erste Gestaltwandlergeschichte in der Anthologie "Wandelbar: Wahr gewordene Träume" veröffentlicht. Fuchs und Elch ... Ich hatte so viel Spaß mit den beiden.
Apropos Buch Berlin: Es war wieder eine wunderbare Messe. So viele bekannte Gesichter gesehen, so viel geredet, gelacht, aber auch Neues entdeckt. Ich liebe diese Messe.
Auch meine Schullesung zum Weltaidstag gehört zu den Highlights. In diesem Jahr gab es sogar inspirierende Diskussionen mit den Schülern und viel Zuspruch von den Lehrern.
Zum Ende des Jahres wurde es noch einmal ... ach, da fehlen mir die Worte. Einige haben vielleicht mitbekommen, dass ich kurz vor Weihnachten eine kleine Geschichte hochgeladen habe. Ich war schon spät dran, aber ich wollte sie so gern veröffentlichen. Offenbar haben sich dann doch mehr Fehler reingeschlichen, als ertragbar war und ich hatte keine Zeit, etwas daran zu ändern, also habe ich sie schweren Herzens wieder aus dem Verkauf genommen. Im Moment habe ich keine Ahnung, was ich damit mache. Weihnachten ist schließlich vorbei. Und so endet das Jahr ein bisschen chaotisch, aber mit der Hoffnung, dass es im neuen Jahr wieder besser wird.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich für all den Zuspruch bedanken, den ich in diesem Jahr bekommen habe. Wunderbare Rezensionen, Emails oder Nachrichten per Messenger. Danke an den Cursed Verlag für die Geduld mit mir, an die Autoren, die mir zur Seite standen. Danke an Caro Sodar für die großartigen Cover und an Sissi für die Korrekturen.
Ein herzliches Dankeschön für alle, die mich unterstützt und mir Mut zugesprochen haben. Ganz besonders Brigitte Pöhler für das herrrliche und unglaublich inspirirende Gedicht.
Natürlich geht auch ein besonderer Dank an mein Kleeblatt, die selbst dann noch an mich glaubt, wenn ich es nicht tue.
Ich freue mich auf das neue Jahr und hoffe, dass ich euch viele neue und schöne Geschichten erzählen kann.
Und hier kommen noch ein paar von den Highlights, die mich vielleicht am Schreiben gehindert haben. Nein, das ist Unsinn, aber ich habe mich wirklich wohlgefühlt und durfte ganz wunderbare Dinge mit großartigen Freunden erleben. Es gibt eine Gemeinschaft, zu der ich gehören darf, Männer, die mich auf verrückte Veranstaltungen mitnehmen und behaupten, dass wir die unzertrennlichen Vier sind *lach*
Also, ich habe an einer Parade teilgenommen und bin dort auf einem Wagen herumgehüpft, habe den Leuten zugewunken, gesungen und getanzt.
Ich war zum ersten Mal bei einem Festival. Okay, nicht als Besucher, sondern mit einem Stand mit meinem Verein. Es gab so viele großartige Gespräche, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
Ich war den ganzen Tag auf dem CSD in Magdeburg und nachts sogar noch zur Abschlussparty. Ich habe in einem Club getanzt und es hat so viel Spaß gemacht.
Ich war mit meinem Sohn beim Picknick auf der Tuntenwiese in Berlin. Wir hatten zwei tolle Tage in Berlin und ich bin so unglaublich stolz auf ihn, dass er mit seiner Mutter mitgefahren ist.
Ich war bei einer Regenbogenparty, auf der leider kaum Leute waren. Total schade, denn es war so lustig und das Luftballoneinhorn habe ich immer noch, auch wenn es schon ziemlich platt ist.
Es gab einen wunderbaren Ausflug mit meinem Verein mit einer Menge Sekt und lustigen Abenden.
Der unglaubliche Moment, als ich mein "Seligen"-Schild von den Schwestern bekam. Auf dem Foto (das sogar in der Altmarkzeitung zu finden war) grinse ich wie ein Honigkuchenpferd, aber ehrlich, genauso habe ich mich auch gefühlt. Mein Herz wird ganz weit, wenn ich das Schild anschaue und ich bin so stolz, es tragen zu dürfen.
Die Aidsgala in Goslar mit meinem zauberhaften Tuch, das mir Julia gestrickt hat. Aidsschleifen ... ich habe ein Tuch mit Aidsschleifen und ich liebe es.
Zum Weltaidstag war ich ebenfalls in Goslar zur Disco. Türkische Musik mit einem fantastischen orientalischen Tänzer Prenz Emrah. Ich bin noch immer hin und weg, aber vor allem hat mich dieser Abend motiviert, mich mal wieder um meine orientalischen Männer zu kümmern. Da warten noch ein paar auf die Fertigstellung ihrer Geschichten.
Und dann war da noch das Wochenende im Frühjahr, wo sich alles Um Steuern und Buchhaltung drehte. Danke an Bianca Nias für diesen großartigen Kurs, aber vor allem für den Spaß, den wir alle an diesem Wochenende hatten.
Und ich habe ganz viel getanzt und bin sogar zum allerersten Mal allein aufgetreten. Mein Herz hämmert bei der Erinnerung daran immer noch ganz wild in meiner Brust.
Ich wünsche Euch einen guten Start ins neue Jahr und hoffe, wir sehen, lesen und/oder treffen uns im Jahr 2019 wieder.
Liebe Grüße
Karo
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Piccolo (Dienstag, 01 Januar 2019 12:51)
Hallo Karo,
da war ja echt eine Menge los bei dir im letzten Jahr.
Für das neue Jahr wünsche ich dir und deinen Lieben alles Güte, viel Glück, Erfolg und noch viel mehr Gesundheit.
LG Piccolo
Sunny (Sonntag, 06 Januar 2019 15:00)
Hallo Karo,
ich hab den neuen Blog hier auf deiner Webseite gerade erst entdeckt, ich bin ja etwas traurig, dass ich den ganzen Spaß in der Vorweihnachtszeit verpasst habe, aber zumindest die Geschichten kann ich ja noch nachlesen ;-)
Warum ich eigentlich mal wieder hier gelandet bin? Mich hat pünktlich zum neuen Jahr eine heftige Erkältung erwischt und als das schlimmste vorbei war und ich mich wieder etwas konzentrieren konnte, hab ich die Zeit genutzt und gelesen :D Irgendwie kam mir die verliebt Reihe mal wieder in den Sinn. Und dann war ich mir so sicher, dass das eine Trilogie wäre und frage mich warum ich nur zwei Teile kenne. Und dann stelle ich hier gerade fest, dass es den dritten Teil noch gar nicht so lange gibt. Zumindest nicht als ich die anderen beiden gefunden habe. Ich kann nur vermuten, dass du ihn schon länger angekündigt hattest, denn ich war mir so sicher, das es da mehr als nur die zwei Teile gab.
Naja, an ebooks kommt man ja auch an einem Sonntag gut dran und ich werde es mir jetzt weiterhin gemütlich machen, damit ich dann bald wirklich fit und munter ins Jahr starten kann.
Dir auch alles gute für deinen Start ins Jahr, der hoffentlich nicht so holprig begann wie bei mir.
Liebe Grüße,
Sunny
Piccolo (Montag, 07 Januar 2019 15:24)
Hey Karo,
was deine Weihnachtsgeschichte angeht, die du wieder aus den Verkauf genommen hast. Das nächste Weihnachten kommt ja schon bald wieder.
LG Piccolo