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LBM voraus ...

Ursprünglich hatte ich mit diesem Artikel bereits letzte Woche angefangen, aber dann hat sich der Router verabschiedet und das Internet mitgenommen. Ausnahmezustand im Hause Stein, denn Netflix, die Spiele der Jungs und überhaupt alles, was Spaß macht, war plötzlich weg. Ich wurde auch gleich wieder daran erinnert, weshalb ich kaum noch auf herkömmliche Weise fernsehe. Zum Glück sind mein Mann und ich am Freitag weggefahren.

Egal, jetzt funktioniert alles wieder und ich will euch nicht länger auf die Messeneuigkeiten warten lassen.

Sofern die Messe nicht abgesagt wird (was ich wirklich nicht hoffe!), bin ich ab Freitag, 13. März dabei. Die Signierzeiten findet ihr auf der Startseite oder in der Rubrik Unterwegs.

Mein neues Buch "Herzensprojekt Traumprinz" geht am 12. März online. Ich bin total aufgeregt und freu mich schon wie verrückt.

Inzwischen könnt ihr das ebook sogar schon auf Amazon vorbestellen. Die gedruckte Version bekommt ihr bereits auf der Messe bzw. zeitnah danach in den üblichen Shops.

Klappentext:Matti kann sich überhaupt nicht beklagen: Er hat einen tollen Job, eine schöne Wohnung und die zwei besten Freundinnen, die man sich nur wünschen kann. Nur sein neuer Nachbar Christian strapaziert seine Nerven gehörig und mit der Liebe will es auch nicht so richtig klappen. Als ein rätselhafter Unbekannter ein ungewöhnliches Buch auf seiner Türschwelle zurücklässt, beschließt Matti enthusiastisch, das Herzensprojekt Traumprinz einfach selbst in die Hand zu nehmen. Doch das ist leichter gesagt als getan und die romantische Vorstellung geht ziemlich schnell im Chaos unter. Und zu allem Überfluss bringt Christian Matti auch noch völlig durcheinander. Was, wenn der Traumprinz vielleicht doch näher ist als gedacht?

Auf der Suche nach seinem Traumprinzen scheint der Fitnesstrainer Mike ein geeigneter Kandidat für Matti zu sein. Matti legt sich jedenfalls mächtig ins Zeug, um seine fehlende Fitness zu überspielen. Das führt allerdings dazu, dass er nach dem ersten Probetraining einen Muskelkater hat, der vermutlich direkt aus der Hölle kommt. Kein guter Zeitpunkt, den neuen Nachbarn zu begegnen ...

 

Leseprobe:

 

Ich schleppe mich zur Arbeit. Zum Glück bin ich heute nicht allein. Im Gegensatz zu meinen angeblich besten Freundinnen hat Babette tatsächlich Mitleid mit mir. Sie kocht Kaffee und sorgt dafür, dass ich mich so wenig wie möglich bewegen muss. Ich bleibe also am Computer, während sie die Kartons mit den neuen Flyern und Prospekten ausräumt. Ein bisschen schäme ich mich, weil ich ihr nicht helfe.

 

»Gestern Abend hat jemand Werbezettel für einen Laufkurs abgegeben. Ein Anfängerkurs. Angeblich schafft man es am Ende, fünf Kilometer durchzulaufen. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, aber du trainierst ja ab jetzt fleißig, dann schaffst du das bestimmt auch.«

 

»Joggen klingt furchtbar«, erwidere ich mit schmerzverzerrtem Gesicht.

 

»Ich habe schon mal was in der Zeitung über diesen Kurs gelesen. Der wird von den Krankenkassen gefördert. Eigentlich glaube ich, dass Nordic Walking eher etwas für mich ist.«

 

»Probier es doch aus«, antworte ich. Selbst das Sprechen tut irgendwie weh. Wenn ich mir vorstelle, dass der ältere Mann heute hereingekommen wäre, um mich einem Wissenstest zu unterziehen... ich hätte wohl kläglich versagt. Ich glaube, sogar mein Gehirn hat Muskelkater, denn das Denken tut ebenfalls weh.

 

»Und dann geht es mir am Ende wie dir? Nee, da behalte ich lieber die paar Pfunde zu viel. Mein Mann mag mich, wie ich bin.«

 

»Du bist ein echtes Glückskind, Babette. Ich dagegen bin auf der Suche und es wird nicht leichter, wenn ich immer mehr in die Breite gehe.«

 

»Wenn ich deine Figur hätte, würde ich Freudentänze machen«, kontert sie und schaut mich ernst an.

 

»Unter uns Schwulen gelte ich bereits als fett.«

 

»Das ist idiotisch und ob schwul oder nicht: Wenn jemand so ein Bodyshaming betreibt, ist derjenige sowieso keinen zweiten Blick wert.«

 

Seufzend stemme ich die Ellenbogen auf den Tresen und stütze mein Gesicht mit den Händen. Bilder von Mike erscheinen in meinem Kopf. All die beeindruckenden Muskeln. Dagegen habe ich wirklich nichts zu bieten. Sogar mein eiskalter und unfreundlicher Nachbar mit der drahtig-schlanken Figur und dem umwerfenden Duft drängt sich frech in meine Gedanken. Natürlich hat er eine Freundin, während Mike... ich wünschte, ich hätte einen funktionierenden Gaydar, der bei ihm dann auch noch heftig ausschlägt.

 

Bis zum Feierabend machen wir einige Touristen glücklich, trinken weitere Tassen Kaffee und naschen zwei, drei oder vielleicht auch mehr Pralinen, die Babette mitgebracht hat.

 

»Ich sollte eigentlich nur Salat essen«, murre ich, während die Schokolade ihr köstliches Aroma in meinem Mund verbreitet.

 

»Sollten wir das nicht alle. Du kennst doch den Spruch über die Kakaobohnen und das Obst, oder?«

 

»Mein Mantra«, erwidere ich lachend. Trotzdem nehme ich mir vor, mehr auf meine Ernährung zu achten. Sicherlich hat Mike da auch ein paar Tipps. Es nützt schließlich nichts, wenn ich mich in der Muckibude quäle und hinterher doppelt so viele Kalorien in mich hineinstopfe.

 

Babette begleitet mich bis zur Bushaltestelle und winkt fröhlich beim Weitergehen. Ich bekomme kaum den Arm hoch und habe das Gefühl, dass es im Laufe des Tages immer schlimmer geworden ist.

 

Als die Tür hinter mir ins Schloss fällt, verfluche ich, in einem Haus ohne Fahrstuhl zu wohnen. Ich starre die Stufen an und frage mich, wie ich es bis in den dritten Stock schaffen soll.

 

»Tapfer voran«, spreche ich mir selbst Mut zu und überwinde den ersten Treppenabsatz. In der zweiten Etage denke ich darüber nach, auf allen vieren weiterzuklettern, und teste es sogar probeweise aus. Es sind einfach nur andere Muskeln, die dabei schmerzen. Erschöpft lehne ich mich gegen das Geländer, als ich unten die Tür höre. Schritte kommen näher und dann steht er vor mir, mein namenloser Nachbar. Verwundert hält er inne und mustert mich einen Moment.

 

»Anstatt mit Schokolade würde ich es mal mit Sport versuchen«, sagt er herablassend. Seine Stimme lässt die Temperatur schlagartig sinken. Ich bekomme eine Gänsehaut und gleichzeitig schießt mir Hitze ins Gesicht. Woher weiß er von den Pralinen? Habe ich etwa irgendwo Schokoladenreste an den Lippen? Instinktiv wische ich mir mit dem Handrücken über den Mund.

 

Natürlich fällt mir keine schlagfertige Antwort darauf ein. Es ist auch längst zu spät, denn er ist bereits an mir vorbei. Ich höre lediglich, wie die Wohnungstür oben zuschlägt.

 

»Arschloch«, knurre ich grimmig. Wut und Scham treiben mich voran, sodass ich es erstaunlich schnell in meine eigenen vier Wände schaffe.

 

»Was für ein bescheuertes Arschloch«, schimpfe ich im Flur und starre mich wütend im Spiegel an. Wer gibt dem das Recht, über mich zu urteilen? Ich kann so viel Schokolade essen, wie ich will, und überhaupt...

 

Ohne darüber nachzudenken, reiße ich die Tür auf und klingle nebenan Sturm. Der Schmerz ist vergessen, dafür brodelt heiße Lava in meinem Bauch wie in einem Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht.

 

Als der Typ öffnet und mich erstaunt anschaut, bin ich für einen Moment verunsichert. Die altbekannte Zurückhaltung vor Fremden regt sich in mir, aber ich lasse es nicht zu.

 

»Wie kannst du es wagen, mir so etwas an den Kopf zu werfen?«, meckere ich gedankenlos. »Wir kennen uns nicht. Ich meine, es wäre höflich gewesen, wenn du dich vor ein paar Tagen einfach vorgestellt hättest, aber solch simple Formen des guten Benehmens haben heutzutage die wenigsten Menschen noch drauf. Mir aber zu unterstellen, dass ich zu viel Schokolade esse, anstatt zu fragen, ob alles in Ordnung ist oder ich vielleicht Hilfe brauche... Das ist eine bodenlose Frechheit und absolut widerliches Verhalten. Das macht dich zu einem arroganten Arschloch. Mir ist das egal... vermutlich willst du auch eins sein. Wahrscheinlich steht deine Frau oder Freundin auf so ein widerliches Machogehabe. Genau genommen hat sie sich ja ebenfalls nicht vorgestellt...« Ich verstumme. Mein Kopf ist schlagartig leer. Ich möchte einfach nur im Boden versinken, denn der Kerl starrt mich unbeeindruckt an. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Mundwinkel zucken leicht. Der Typ amüsiert sich über mich. Arschloch!

 

Ich sollte mich umdrehen und zurückgehen. Leider quittieren meine Beine den Dienst und dieser verdammte Blick… Ich fühle mich, als würde er mich damit an Ort und Stelle einfrieren.

 

»Mein Name ist Christian Röder. Allerdings habe ich den Eindruck, dass deine guten Manieren auch nicht besonders ausgereift sind, denn ich kann mich nicht erinnern, dass du dich vorgestellt hast.«

 

»Mein Name steht am Klingelschild«, fauche ich und stürme zurück in mein sicheres Reich. Mit einem Donnerschlag fällt die Tür ins Schloss. Ich lehne mich von innen dagegen und rutsche nach unten auf den Boden.

 

»Verdammter Mist«, flüstere ich. Mein Herzschlag ist so laut wie eine mächtige Trommel. Sie dröhnen durch meinen ganzen Körper. Obendrein kann ich immer noch den durchdringenden Blick des Nachbarn im Rücken spüren.

 

Das Läuten der Klingel lässt mich erschrocken zusammenfahren. Verwundert starre ich nach oben und verharre still. Es klingelt erneut, lang und nervtötend. Am Ton erkenne ich, dass jemand direkt auf der anderen Seite der Tür steht.

 

Grimmig springe ich auf, keuche, weil meine schmerzenden Muskeln unter der ruckartigen Bewegung protestieren, und reiße die Tür auf.

 

»Was?«, frage ich fuchsteufelswild, denn es ist mein Nachbar, der in diesem Moment abermals den Klingelknopf malträtiert. Jetzt schallt das furchtbare Geräusch durch das ganze Haus.

 

»Hallo.« Er zögert und beugt sich in einer theatralischen Geste näher an mein Namensschild heran. »Hallo, Matthias Bergmann. Mein Name ist Christian Röder und ich bin seit ein paar Tagen dein neuer Nachbar.« Das breite Lächeln entblößt eine Reihe gerader weißer Zähne und wirkt so aufgesetzt und ironisch, dass ich erneut rot anlaufe.

 

»Wichser.« Zornig knalle ich ihm die Tür vor der Nase zu.

 

»Das ist auch nicht besonders nett, Herr Nachbar«, ruft er durch die geschlossene Tür. »Ich hätte da bessere Umgangsformen erwartet.«

 

Ich strecke den Mittelfinger in seine Richtung, auch wenn er ihn nicht sehen kann, und warte mit angehaltenem Atem, bis ich den typischen Aufschlag höre. Die plötzlich eintretende Stille ist ohrenbetäubend.

 

Mit letzter Kraft befreie ich mich von meiner Jacke, streife die Schuhe von den Füßen und gehe mit greisenhaften Bewegungen ins Wohnzimmer. Ächzend lasse ich mich aufs Sofa fallen, ignoriere den Schmerz, der erneut wie ein wütender Flächenbrand durch meinen Körper rast, und warte darauf, dass er allmählich verebbt. Ich will nie wieder aufstehen.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Piccolo (Montag, 02 März 2020 18:42)

    Hallo Karo,

    Dankeschön für die kleine Leseprobe. Dein Buch steht schon auf meiner Einkaufsliste. Gibt es für den Print auch schon einen Preis?

    Bis jetzt heißt es von Seiten der LBM, dass die Messe stattfindet. Ich bekam am Wochenende nämlich auch schon leichte Panik wegen einer möglichen Absage und habe mal nachgefragt. Wie gesagt, bis jetzt sieht es gut aus und ich hoffe, es bleibt so.

    LG Piccolo