Es ist da!
Mit ein bisschen Verspätung (wie untypisch für mich!) hat sich das ebook nun auf den Weg in die große weite Weihnachtswelt gemacht.
Ich hoffe, ihr habt noch nicht genug von Weihnachtsgeschichten.
Wer hier regelmäßig auf meinem Blog vorbeischaut (wenigstens in der Weihnachtszeit), dem wird die Geschichte durchaus bekannt vorkommen, denn sie war im letzten Jahr meine Kalendergeschichte. Allerdings deutlich kürzer (von 16.000 Wörtern auf 45.000 Wörter) und auch ein bisschen verändert.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß mit Veit und Thomas!
Klappentext:
Nach 15 Ehejahren liegt Thomas‘ Leben in Scherben. Nicht nur, dass seine Frau ihn verlassen hat, sie erwartet auch noch ein Kind von einem anderen Mann. Um der plötzlichen Langeweile zu
entfliehen, beschließt Thomas spontan, seinen Arbeitskollegen Veit zu besuchen. Thomas fühlt sich schon lange zu ihm hingezogen, hatte bisher aber keine Möglichkeit, dieses Gefühl zu
ergründen.
Veit kann es kaum glauben, als Thomas tatsächlich vor seiner Tür steht, auch wenn der Zeitpunkt denkbar ungünstig ist und seine Küche einem Schlachtfeld gleicht. Aber die Chance, endlich Zeit mit
Thomas außerhalb des Büros zu verbringen, will er sich nicht entgehen lassen. Schließlich ist er schon seit einer Ewigkeit in den attraktiven, älteren Mann verliebt.
Doch sieht Thomas ihn nur als Freund oder kann der besondere Zauber der Weihnachtszeit ein Wunder bewirken?
Leseprobe:
-Veit-
Ich traue meinen Augen kaum. Steht da wirklich Thomas vor mir auf der Treppe? Mit Bier und einem verlegenen Lächeln, das mein Herz zum Explodieren bringt. Allerdings wirkt er, als würde er gleich
flüchten.
»Das ist ja eine Überraschung«, sage ich mit zittriger Stimme.
Hoffentlich merkt er nicht, wie nervös mich sein Anblick macht. Er ist hier. Thomas steht vor meiner Wohnungstür. Wir haben uns noch nie privat getroffen, obwohl ich oft darüber nachgedacht habe,
ihn zu fragen. Eine unverfängliche Verabredung, aber bisher fiel mir einfach kein guter Grund ein. Außerdem habe ich mich davor gefürchtet, dass er mitbekommt, was ich für ihn empfinde.
»Ich dachte, ich nehme spontan dein Angebot an, aber es war wohl keine gute Idee«, entgegnet er, scheinbar enttäuscht. Dass er ausgerechnet heute meinen beiläufig geschriebenen Spruch wahrnimmt,
damit habe ich nicht gerechnet.
»Du bist hier«, murmle ich wie ein hirnloser Idiot.
»Es klingt, als wärst du nicht allein. Ich hatte irgendwie nicht darüber nachgedacht, also sollte ich …« Er dreht sich halb weg, aber ich kann auf keinen Fall zulassen, dass er geht.
»Halt, warte!«, rufe ich und hoffe er hört nicht, wie aufgeregt ich bin. »Ich habe zwar Besuch, aber du störst nicht. Ganz im Gegenteil. Ich freue mich wirklich, dich zu sehen. Komm doch bitte
rein.« Am liebsten würde nach seiner Jacke greifen und ihn hineinzerren.
Sein Zögern bringt mich um den Verstand. Ich will nicht, dass er es sich anders überlegt. So eine Gelegenheit bekomme ich vermutlich nicht noch einmal.
»Mensch Veit, wirst du die Zeugen Jehovas wieder nicht los?« Dennis kommt zur Tür und legt demonstrativ einen Arm um meine Schulter. »Willst du mit uns über Homosexualität sprechen? Du bist
allerdings echt heiß. Vielleicht steht dir ja eher der Sinn nach einer unvergleichlichen Erfahrung zu dritt?«
Entsetzt starre ich Dennis an. Das hat er jetzt bitte nicht gesagt. Ich trau mich nicht, Thomas anzusehen.
»Das ist mein Arbeitskollege«, flüstere ich, bevor er noch weitere obszöne Angebote macht.
»Oh, der Arbeitskollege.« Dennis betont jede Silbe und grinst wissend.
Er zieht mich zu gern mit meiner Schwärmerei für Thomas auf. Ich weiß, dass sie albern ist und mich schon viel zu lange gefangen hält, aber ich bin mir sicher, dass dieser Mann … unter anderen
Umständen … Also, er wäre mein Mister Right, trotz des kleinen Makels, dass er nicht schwul ist und in mir nicht mehr als einen Mitarbeiter sieht.
Vielleicht ist es doch besser, wenn Thomas geht, bevor Dennis irgendwelche peinlichen Details meiner Verliebtheit preisgibt. Ich glaube, ich könnte nie wieder normal mit ihm zusammenarbeiten,
sollte er erfahren, dass ich schon seit Jahren in ihn verknallt bin. Wir sind ein super Team. Er hat mich nie wie einen Anfänger behandelt, sondern mir selbst im ersten Lehrjahr das Gefühl
gegeben, dass ihm meine Meinung und Ideen wichtig sind.
»Und Bier hat er auch mitgebracht«, ruft Dennis in die schrecklich peinliche Stille und klatscht affektiert in die Hände. »Da steht einer kleinen Party ja nichts im Wege. Weshalb befinden wir uns
alle noch im Hausflur? Es wird kalt, kommt endlich rein.«
Dennis benimmt sich, als würde er hier wohnen. Er schiebt mich in den Flur und winkt dann Thomas theatralisch heran.
»Er ist hetero«, murmle ich und ziehe verärgert die Augenbrauen zusammen. »Spiel hier nicht die Supertunte.«
»Oh Liebling, hast du Angst, dass ich dich blamiere?«, fragt er viel zu laut und lässt seine Stimme furchtbar nasal klingen. Er knickt sogar das Handgelenk ab.
»Störe ich wirklich nicht?«, erkundigt sich Thomas, während er Dennis von oben bis unten aufmerksam mustert.
»Nein, er freut sich«, antwortet Dennis, bevor ich reagieren kann. »Beachte die Tunte einfach nicht.«
»Genau, wenn sie sich nicht benimmt, fliegt sie raus.« Ich werfe Dennis einen grimmigen Blick zu.
»Ich will keinen Streit provozieren«, meint Thomas sichtlich unbehaglich. »Es war nur eine spontane Idee. Ich hätte dich vorher einfach anschreiben sollen. Tut mir leid.«
»Alles gut«, behaupte ich eilig und schenke ihm ein breites Lächeln. »Willkommen in meiner kleinen Wohnung.«
»Darling, wir streiten uns doch nie«, raunt Dennis spöttisch und drückt mir einen schmatzenden Kuss auf die Wange.
Ich verpasse ihm im Gegenzug eine Kopfnuss und scheuche ihn aus dem Flur zurück in die Küche.
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Mone (Sonntag, 20 Dezember 2020 10:23)
Danke für das tolle Buch. Ich habe es gerade fertig gelesen und habe dadurch Deinen Blog entdeckt. Ich wünsche Dir einen schönen 4. Advent.
Liebe Grüße Mone
Sabrina P. (Freitag, 25 Dezember 2020 14:25)
Liebe Karo,
die Geschichte haben ich mir gleich gekauft und gelesen.
Mir gefällt sie genauso gut, wie die kurze Version vom letzten Jahr. Die paar kleine Veränderungen, passen sehr gut dazu. Finde ich sehr gelungen. ^^
Ich hoffe, irgendwann werden wir Dennis seine Geschichte lesen können?! Darüber würde ich mich sehr freuen. :)
Liebe Grüße,
Sabrina P.