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Vierter Advent - Samstag

Das letzte gemeinsame Wochenende auf meinem Blog. Weihnachten steht vor der Tür und das Jahr neigt sich dem Ende. Und so kurz vor Ende habe ich noch ein neues Buch herausgebracht ... ich werde an dieser Stelle nicht über mein Chaos jammern, sondern mich darüber freuen, dass es geklappt hat, weil ich mich in die Geschichte sehr verliebt habe. Ebenso wie in das Cover. 

Es wird wieder sehr weihnachtlich, sehr schneereich, sehr kakaohaltig und natürlich romantisch. Wir haben ein süßes Minischwein, eine zauberhafte Omi und zwei Männer, deren Leben kaum gegensätzlicher sein könnten. Vielleicht habt ihr auf euren E-Readern, in eurem Bücherregalen und vor allem in euren Herzen noch ein Plätzchen für eine bezaubernde Geschichte. Ich würde mich sehr freuen.

 

Das Buch ist auf Amazon erhältlich und auch über KU lesbar. Das Taschenbuch könnt ihr leider erst im Januar direkt bei mir bestellen (da bekommt ihr auch ein Lesezeichen und eine Signierkarte dazu).

 

Klappentext: 

Mateo braucht eine Auszeit. Seit Jahren reist er mit einer Travestieshow durch das Land und fühlt sich inzwischen müde und ausgebrannt. Deshalb will er über Weihnachten nach Hause fahren, um über seine Zukunft als Amber Rose nachzudenken. Auf dem Weg gerät er in einen Schneesturm und findet halberfroren Unterschlupf auf einem Bauernhof. Dort trifft er nicht nur auf eine liebevolle ältere Dame, sondern auch auf Manuel, ihren mürrischen Enkel.

Manuel hat genug von Männern. Er liebt sein ruhiges Leben auf dem Bauernhof mit seiner Omili und dem Minischwein Edgar. Doch der Schneesturm weht Mateo und mit ihm die Dragqueen Amber Rose in sein Leben.

Amber Rose glitzert bezaubernd wie ein Schneeengel und Mateo ist sexy und warmherzig. Manuel fürchtet um sein Herz, denn ihre Leben sind offensichtlich nicht kompatibel.

Während Weihnachten immer näher rückt, müssen beide Männer entscheiden, wie viel sie für die Liebe riskieren wollen.


Aber nun geht es mit unserer Adventskalendergeschichte weiter. Ihr erinnert euch hoffentlich noch, dass morgen der letzte Tag unserer Kalenders ist. Ihr bekommt somit die letzten beiden Türchen schon bevor sie auf den anderen Kanälen zu lesen sind. Außerdem gibt es noch ein letztes, recht besonderes Gewinnspiel.

Die Überraschungspost vom letzten Sonntag haben gewonnen:

 

Susann und Sabine

Herzlichen Glückwunsch!

 

(Bitte meldet euch unter nachricht[at]karostein.de)


16. 

Ein weiterer Backtag neigt sich dem Ende. Wobei wir die Hälfte der Zeit damit verbracht haben, Plätzchen einzutüten, Schleifen zu binden und Lebkuchen mit Zuckerguss zu verzieren. 

»Wann bist du mit Ole verabredet?«, erkundigt sich meine Mutter und versucht, ein Gähnen zu unterdrücken.

»In einer Stunde«, antworte ich, strecke mich und lockere meine Schultern. »Ich sollte vorher allerdings noch duschen. Ich bin ganz klebrig.«

»Er mag dich«, sagt sie übergangslos.

»Scheint so. Er ist ganz nett.«

»Hm, ich denke, er ist mehr als das.«

»Mama«, knurre ich. »Ich kann gerade wirklich kein Liebeschaos gebrauchen.«

»Nein, was brauchst du dann?«

»Nur ein bisschen Ruhe und Abstand und ... keine Ahnung. Euch?«

»Du hast uns doch. Wir sind immer für dich da. Du musst nur sagen, wie wir dir helfen können.«

»Leider weiß ich das selbst nicht. Ich habe ... also ich habe gekündigt und jetzt treibe ich ziellos herum und frage mich, ob es die richtige Entscheidung war, nach Hamburg zu ziehen.«

»Ach, Junge«, flüstert sie, kommt um den Tisch herum und umarmt mich. »Es ist nicht fair, jetzt damit anzufangen, wo du gleich verabredet bist. Wir brauchen ein paar mehr Informationen.«

»Ich weiß«, erwidere ich schmunzelnd, denn trotz allem tut es gut, die Worte ausgesprochen zu haben. »Ich bin gerade ziemlich planlos und Ole, der so deutlich Interesse an mir zeigt, macht die Sache nicht einfacher für mich.«

»Aber er kann dich vom ständigen Grübeln ablenken. Ich kenne dich. Du hast in den vergangenen Tagen zu Hause gesessen und bist in deinem Gedankenchaos vollkommen untergegangen.«

»Ich sehe gerade überhaupt keinen Weg.«

»Dann nimm eine Taschenlampe und Ole und schau, was passiert.«

»So einfach ist es nicht«, murre ich, gehe nach oben und stelle mich unter die Dusche. Es klingelt an der Tür, als ich meine Jeans schließe. Eilig zerre ich den kuscheligen Pullover mit dem Norwegermuster über den Kopf und stürme die Stufen hinunter. Ole sieht wie ein Michelinmännchen aus.

»Es ist verdammt kalt«, murmelt er kaum verständlich hinter seinem dicken Schal.

»Dann können wir ja hinterher einen heißen Tee bei mir trinken«, erwidere ich schmunzelnd, ziehe den Schal von seinem Mund und hauche einen Kuss auf die eiskalten Lippen. 

 

17. 

Natürlich ist es in der Stadt keineswegs so dunkel, dass wir eine Taschenlampe brauchen. Der Marktplatz wirkt trostlos, obwohl zumindest ein Weihnachtsbaum vor dem Rathaus steht. Er ist sogar mit einer Lichterkette geschmückt, aber das ist tatsächlich das einzige weihnachtliche Ornament weit und breit. Selbst in den Fenstern der Wohnung hängen kaum Lichterketten, keine Sterne, keine blinkenden Weihnachtsmänner.

»Haben die Händler die Leute bestochen?«, frage ich erstaunt.

»Keine Ahnung« Ole zuckt mit den Schultern und verkriecht sich noch mehr in diesem riesigen Schal.

»Du denkst nicht ernsthaft, dass das hier deine Schuld ist, oder?«

»Ein Teil meines Verstandes weiß es, aber irgendwie kann ich mich nicht komplett davon überzeugen.«

Einen Augenblick zögere ich, dann lege ich meinen Arm um seine Schulter und ziehe ihn dicht an mich heran. »Das hier hat nichts mit dir zu tun.« Ich hauche einen Kuss auf seine Wollmütze. Oles leises Seufzen klingt nicht, als würde er mir glauben.

»Vielleicht brauchen wir ein Weihnachtswunder.« Gedankenverloren schaue ich über den Platz, auf dem im Sommer ausgelassenes Treiben herrscht. Hier stehen zahlreiche Tische von den Cafés. Manchmal spielen Livebands und es gab sogar schon Tangoabende. Ich bin kein Tänzer, aber meine Eltern waren da und hatten viel Spaß. Wenn im Herbst die Stühle nach innen gestellt werden, vereinsamt der Platz irgendwie. Der Weihnachtsmarkt auf der Burg lässt den Stadtkern hinter sich verblassen. Alternativ gab es dafür hier eine Art Lichterwelt. Märchenfiguren und geschmückte Weihnachtsbäume, Lichterkugeln und riesige Sterne.

»Aber es gibt ein Haus, das trotzt dem Weihnachtsstreik«, sagt Ole und wirkt plötzlich aufgeregt. »Willst du es sehen?«

»Na klar!« Ole ergreift meine Hand und zieht mich hinter sich her. Wir flitzen über den Platz und den Theaterberg hinauf. Schon von weitem erhellt ein Leuchten den Himmel. Und dann stehen wir vor dem Haus, in dem vermutlich der Weihnachtsmann persönlich wohnt. Rentiere tummeln sich im Vorgarten. Jedes Fenster ist mit einer Lichterkette umrahmt. Ein riesiger Holzstern leuchtet neben dem Weg zur Haustür. Funkelnde Eiszapfen umrahmen das Dach. Über jedem Baum hängt ein blinkendes Netz von hunderten winziger LED-Lichter und der Weihnachtsmann klettert an einer Strickleiter die Fassade hinauf.

»Weißt du, wer hier wohnt?«

 

18. 

»Ein Weihnachtsfan, vermutlich.«

Ole lacht und schüttelt den Kopf, dann besinnt er sich und nickt. »Klar liebt er Weihnachten.«

»Der Grinch ist es schon mal nicht.« In einer Kleinstadt zu leben, bedeutet nicht automatisch, jeden Einwohner zu kennen. Es gibt trotzdem so etwas wie den eigenen Kiez. Bei uns in der Straße bemerke ich sofort, wenn jemand neu hinzugezogen oder verstorben ist. Selbst nach drei Jahren in Hamburg fallen mir Veränderungen auf. Ich lege den Kopf in den Nacken und betrachte den Sternenhimmel, um die unliebsamen Gedanken zu vertreiben.

»Ole, bist du das?« Die Tür geht auf und ein alter Mann erscheint auf der Schwelle. Er stützt sich auf einen Stock.

»Das ist unser ehemaliger Bürgermeister«, flüstert Ole mir zu.

»Ja, Herr Walter«, ruft er anschließend laut.

»Weshalb lungerst du vor meinem Haus herum?«, fragt der Mann und kommt langsam einige Schritte näher.

»Ich zeige Rick, wie schön sie es geschmückt haben. Es ist doch beinahe das einzige Haus in der Innenstadt.«

»Rick?«, wiederholt er. »Der Sohn von Kerstin und Matthias?« Verwundert reiße ich die Augen auf. Offenbar gibt es doch Leute, die jeden in der Stadt kennen. 

»Stimmt genau«, antworte ich. »Guten Abend. Ihr Haus ist wirklich sehr weihnachtlich.«

»Es könnte mehr sein«, behauptet er trocken. »Deine Mutter hat zu meinem 85. Geburtstag eine Torte gebacken. Sie war absolut perfekt.«

»Das freut mich und ... ähm, noch alles Gute nachträglich.«

»War im September«, brummt der alte Mann und schaut uns abwechselnd an. »Also, was wollt ihr?«

»Wir gucken nur. Es ist so dunkel auf dem Markt.«

»Ole«, sinniert der Alte und seufzt dann. »Wusstest du, dass ich noch den Schlüssel für das Lager habe? Den hat bisher niemand von der Stadt eingefordert.«

»Ähm, das ist ... keine Ahnung, gut für Sie?«

»Brauche ihn nicht, aber vielleicht hast du Lust auf ein kleines Notfallweihnachtswunder?«

»Wie meinen sie das?«

»Wir müssen nicht darüber reden, was geschehen ist. Das wurde genug und ausführlich breitgetreten. Du könntest jetzt stattdessen für eine andere Art von Aufsehen sorgen und dein Freund kann mithelfen.«

Erneut spüre ich, wie Ole in seinem riesigen Schal verschwindet. Ich dagegen klatsche begeistert in die Hände. »Wie lautet der Plan?«

 

19. 

»Bevor wir uns in dieses Abenteuer stürzen, würde ich gern dein schmutziges Geheimnis erfahren«, sagt Ole, als wir zwei Stunden später mit einem Notfallweihnachtsplan Herrn Walters Haus verlassen. 

Ich bin zu enthusiastisch, um über Oles Worte nachzudenken.

»Ich schätze, die Großstadt will mich nicht. Ich hatte einen Job, der mich aufgefressen hat, einen Chef, der mich nicht leiden konnte und in drei Jahren habe ich es nicht geschafft, Freundschaften aufzubauen. Ich bin einsam, verloren und ... ohne Perspektive. ich bin in ein schwarzes Loch gefallen. Der Anruf meiner Mutter war so etwas wie ein Rettungsanker.«

»Und dann bin ich da.« Ole seufzt tief. Atemwölkchen steigen vor seinem Gesicht auf.

»Ja, du warst quasi die Kirsche auf der verschimmelten Kuchen meines Lebens.« Ich lache verwirrt, denn in meinem Bauch kribbelt es wie verrückt.

»Immerhin die Kirsche«, murmelt Ole. Ich remple ihn an. Er rempelt zurück, dann rennt er lachend weg. Einen Moment zögere ich, dann sprinte ich hinterher, packe ihn am Arm und ziehe ihn zu mir.

»Was hast du jetzt vor?«, fragt er und leckt über seinen verführerischen Mund.

»Jetzt in diesem Augenblick und generell?«

»Beides?«

Ich beuge mich vor, um ihn zu küssen, schiebe meine Zunge zwischen seine Lippen und genieße die Erregung, die wie ein Stromschlag durch meinen Körper peitscht. 

»Ich bin verzaubert von unserem Weihnachtsplan und von dir, also verschiebe ich den Rest auf später.«

»Du findest einen anderen Job in Hamburg«, sagt er, als wir uns wieder in Bewegung setzen. Die Kälte lässt leider keine ausgiebige Knutscherei zu.

»Vermutlich.«

»Und Freunde wirst du auch finden. In einer Großstadt leben schließlich viele Menschen und es gibt unendliche Möglichkeiten, Bars, Kneipen, Kino, Yoga ...«

»Ole«, knurre ich ungehalten.

»Du könntest in einen Club oder Verein eintreten. Da gibt es bestimmt coole Sachen. Die Alster-SUPs oder so was ...«

»Wie bitte?«

»Na du weißt schon, Stand-up paddeln. Da gibt es vielleicht sogar eine schwule Vereinigung. Du musst dir nur ein bisschen Zeit geben. Du schaffst das.«

»Willst du mich loswerden?«, frage ich irritiert.

»Nein«, flüstert er. »Ich will dich behalten. Am liebsten für immer.«

Mein Herz setzt einen Moment aus, dann donnert er wie verrückt in meiner Brust.

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Kommentare: 5
  • #1

    Karin Bill (Samstag, 21 Dezember 2024)

    Einen herzlichen Glückwunsch an die Gewinner �
    Und ein schööönes Adventswochenende für alle.
    Es ist schade, dass es immer so schnell vorbei geht. Aber noch gibt es ja ein bisschen was zum drauf freuen ♥️

  • #2

    Susan (Samstag, 21 Dezember 2024 09:05)

    Ich wünsche allen ein schönes Adventswochenende, trotz der gestrigen Ereignisse.
    Die Zeit verging mal wieder wie im Flug. Ich freue mich schon auf Morgen und bin gespannt wie es weiter geht.

    Ganz lieben Dank an die Glücksfee.
    LG Susan

  • #3

    Sabine (Samstag, 21 Dezember 2024 18:09)

    Liebe Karo,
    Ich hoffe, das ich von der Glücksgefühl ausgelost wurde, denn Sabine ist ja ein sehr häufiger Name.
    Ich lese auch auf FB mit. Die Geschichte ist wirklich schön. LG Sabine V.

  • #4

    Piccolo (Samstag, 21 Dezember 2024 18:09)

    Schönen guten Abend liebe Karo!

    Das waren wieder sehr schöne Kapitel. Endlich hat Rick sich seiner Mutter offenbart und auch gegenüber Ole war er ehrlich, was Hamburg betrifft.
    Ich bin ja weiterhin überzeugt, dass seine Zukunft in seiner Heimat liegt.
    Auch habe ich eine ziemlich genaue Vorstellung was das Notfallweihnachtswunder ist. Eine dekorierte und erleuchtete Innenstadt oder zumindest Marktplatz.
    Ich freue mich sehr auf morgen.

    Viele liebe Grüße,
    Piccolo

  • #5

    Anja Hoffmann (Sonntag, 22 Dezember 2024 10:20)

    Hallo liebe Karo,

    ich wünsche auch ein schönes Adventswochenende, auch wenn die Ereignisse vom Freitag doch etwas ihre Schatten werfen.

    Zum Glück gibt es aber Deinen Kalender, sodass man sich positiv ablenken kann und die Schwermut etwas beiseite schieben kann.

    LG Anja